Ich weiß noch nicht, ob ich dem Frieden so recht trauen soll, aber ich fühle mich wieder deutlich besser. Und so mache ich mich schon wieder auf den Weg, nur drei Tage nach dem letzten Ausflug.
Zunächst mache ich zwei Querstraßen weiter kurz Station. Abends höre ich da einen Vogel sehr ausdauernd aus einem großen Baum neben dem Spielplatz rufen. Die Vogelstimmen-App ist völlig ratlos. Nach einiger Internet-Recherche bleibt aber nur eine Möglichkeit: eine bettelnde junge Waldohreule! Diese Eulen brüten gerne in verlassenen Krähennestern, auch in der Stadt, und davon haben wir hier ja reichlich. Und tatsächlich sehe ich nun bei Tageslicht so ein Nest hoch oben im Baum. Aber keine Chance, von hier unten da rein zu lugen. Schade, ich hab noch nie eine Eule in echt gesehen.
Weiter zum Königswaldsee. Am Pfingsmontag waren dort zu viele Angler und Ausflügler unterwegs, um gut Tiere beobachten zu können. Aber heute ist es sehr ruhig. Plötzlich raschelt etwas ganz nah neben mir. Ich taste mich ganz vorsichtig voran. Einige Rehe im Wald, das sind höchstens zehn Meter! Ich sehe ein Kitz, die anderen Tiere entwischen mir. Nicht weil sie viel Angst hätten, sondern wegen des dichten Gestrüpps. Ganz entspannt trottet die Sippe davon.
Direkt am See stehen dicht beieinander etliche Schilder, die wenig Lust auf ein erfrischendes Bad machen. Das scheint hier ja fast so gefährlich zu sein wie der Amazonas voller Krokodile. Haben am Ende die fetten Karpfen im See ihren Speiseplan geändert???
Ein Stück weiter am gleichen See dann ein Hinweisschild auf die hervorragende Badequalität des Gewässers. Aha. Die Wahrheit liegt halt mal wieder irgendwo dazwischen.
Und nun? Es ist noch früh am Tag, mein Akku und der des Rollers haben noch Reserve. Also fahre ich ein Stück weiter nach Süden. Jetzt müssten doch die Bienenfresser wieder unterwegs sein!
Als ich bei Niederschopfheim ankomme, bin ich ganz begeistert! Es ist herrlich warm, ich genieße das Licht. Die Mohnblumen sind eine Pracht! Nach kurzer Zeit höre ich auch die typischen ‚Puk Puk‘-Rufe näher kommen. Einige Bienenfresser sind ganz nah, aber sobald sie um die Ecke kommen, sehen sie mich und drehen ab.
Also positioniere ich mich um. Nun kann ich mehr Gelände überblicken und bin selbst etwas hinter höherem Gras versteckt. Es funktioniert, ich beobachte und fotografiere die schönen Vögel beim Jagen.
Immer wieder kommen Leute vorbei. Eine Joggerin, eine Frau mit Hund, ein Gartenbesitzer im Auto. Jedesmal dauert es eine ganze Weile, bis die Vögel wieder zurück kommen. Aber Zeit hab ich ja, und bei diesem Wetter wartet es sich deutlich entspannter als bei windigen zwei Grad im Matsch. Was für eine herrliche Zeit des Jahres!
Lieber Klaus,
es freut mich riesig, dass es dir wieder besser geht. Möge der „Frieden“ bestand haben!
Dafür häng ich gerade ziemlich in den Seilen.
Herzliche Grüße
Stefan
Sehr schöne Bilder vom Bienenfresser, Klaus.
Ich habe dieses Jahr leider noch keinen gesehen.
Drücke dir die Daumen, dass es dir weiterhin so gut geht.
LG Karin
Das waren auch nur eine handvoll Vögel. Die größeren Schwärme hab ich noch nicht gefunden…