So, gestern hab ich meine Fahrstunden für die B196-Führerschein-Erweiterung beendet. Es ist ja gut zu wissen, dass es da am Ende keine Prüfung gibt. Aber auch vor dem Fahrlehrer wollte ich mich nicht völlig blamieren, da hab ich schon meinen Stolz. Und wenn er zu der Einschätzung gekommen wäre, dass ich das Fahrzeug nicht ausreichend im Griff hab, hätte er weitere Stunden angesetzt.
Und so war das schon anstrengend.
Die Konzentration pausenlos aufrecht halten (Blinker finden! Blinker ausschalten nicht vergessen!)
Das teilweise anstrengende Wetter aushalten (gestern fünf Grad und böiger Nieselregen).
Den Roller zum Startpunkt an der Kreuzung vorne (und hinterher zurück) schieben, weil ich ja noch keinen Führerschein dafür hab.
Und bei den letzten beiden Terminen auch noch ohne Pausentag dazwischen.
Ich bin stolz und auch unendlich dankbar, dass ich das trotzdem ohne Crash hin bekommen hab! Möglicherweise hat das auch mit Aspirin zu tun. Aber ganz sicher auch damit, kritische Belastungsmomente so weit irgend möglich zu entschärfen, Ruhezeiten einzuhalten, mich über viele Wochen hinweg auf das zu fokussieren, was grade am Wichtigsten ist. Das Leben mit ME/CFS hat da wahrscheinlich einiges gemeinsam mit dem eines Spitzensportlers. Nur halt auf dramatisch niedrigerem Niveau.
Morgen hab ich den Termin beim Landratsamt, da kann ich den neuen, erweiterten Führerschein beantragen. Sobald ich den hab, geht es los. Dann bin ich sozusagen frei wie ein Vogel!
Apropos. Um Energie anzusparen oder hinterher neu zu sammeln, saß ich manchmal einfach nur auf dem Balkon und hab die Vögel beobachtet. Dienstag Abend schien zum Beispiel noch die Sonne. Also holte ich die Kamera mit raus. Vielleicht erwische ich ja eine Taube im Gegenlicht, wie sie vorbei flattert? Aber wie es halt so ist: Genau dann tun sie das nicht. Anscheinend spüren sie, dass sie beobachtet werden. Und so hocke ich da und warte.
Dann fällt mir eine Fliege auf, die im Gitter des Balkongeländers sitzt. Das sieht ja toll aus! Vor allem das zurückgebildete Flügelpaar erinnert mich an eine blau getönte Sonnenblende.
Sehr schick! Immer wieder erstaunlich, was für Details man im Alltag übersieht! Und grade als ich überlege, wieder rein zu gehen, taucht eine Türkentaube auf, landet auf einem nahen Dach.
Und fliegt dann, wie bestellt, gen untergehende Sonne…
Anscheinend hat auch sie ihren Stolz… 🙂