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Brutalist playground

Brutalist Playground

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Heute ist es für Neujahr ziemlich mild. Ab und zu scheint die Sonne zwischen den Wolken durch. Ich muss unbedingt raus! Die meisten Leute schlafen wohl noch ihren Silvester-Kater aus, es ist noch einsamer als an Sonntagen. Die Straßen sind noch nass vom Regen der letzten Nacht, das reflektierte Sonnenlicht blendet. Eine wirklich eigentümliche Atmosphäre.

Ich fahre zum Großen Deich. Nichts los. Dann weiter zum Gifiz-See, der Restakku im Roller reicht heute nicht viel weiter. Und meine eigene Energie auch nicht.

Die Gifiz-Halbinsel wurde ja letztes Jahr aufwändig hergerichtet. Geometrische Formen, kurzer Rasen, Sichtbeton. Und genau in dem Stil ist auch der Spielplatz. Ich mache ein paar Fotos. Und ich muss an 2017 denken. Da war ich mit Katrin im Vitra-Designmuseum in Weil am Rhein. Wir wollten uns hauptsächlich die Architektur der einzelnen Gebäude anschauen. Damals lief aber auch grade eine Ausstellung: ‚The Brutalist Playground‚.

Der Brutalismus ist ein Architekturstil aus den 1950ern, bei dem klare Linien und sichtbarer Beton im Vordergrund stehen. Daher kommt auch der Name. Nicht von ‚brutal‘ sondern von französisch ‚brut‘, also eher roh. Trotzdem wirkte nicht nur auf mich die Kombinantion von hartem Beton und Spielplatz völlig abwegig.

Und jetzt das. Überall auf der Welt überlegt man, ob das Kunst ist oder erhaltungswürdige Zeitgeschichte oder ob das weg kann. Hier baut man es neu, tatsächlich im richtigen Leben, in Offenburg, in 2023. Beim Fotografieren merke ich, dass das gar kein Beton ist sondern ein federnder Kunststoff, nur eben in Betongrau. ‚False Brutalist Playground‘ sozusagen.

Im Moment wirkt das hier alles ziemlich verloren. Aber solange die Kids im Sommer darauf spielen können…

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