Es gibt einen alten Spruch unter Naturmenschen: „Be bold, start cold!“ Auf deutsch ungefähr: „Sei mutig und starte kalt!“ Gemeint ist, dass man sich nicht zu warm anziehen sollte, sonst schwitzt man, sobald man in Bewegung kommt.
Ich bewege mich ja notgedrungen eher wenig. Mut braucht es trotzdem, morgens auf den Roller zu sitzen, wenn es so kalt ist. Doch es lohnt sich! Das Licht, die Ruhe, das entschädigt für manch kalten Finger.
Und so hoffe ich heute auch auf die gewissen Momente. Laut Satellitenkarte endet der Nebel direkt hinter Offenburg. Ich mache mich auf und kann das noch gar nicht richtig glauben. In der Stadt hängt eine dichte Suppe. Eine eigentümliche Atmosphäre, zumal keine Autos unterwegs sind. Ist ja Sonntag und noch recht früh.
Und tatsächlich, in Ortenberg wird es schon heller. Ich fahre zum Schloss hoch und – stehe in strahlendem Sonnenschein! Ich genieße die Wärme der Sonnenstrahlen, lasse den Blick schweifen. Herrlich!
Doch schon nach wenigen Minuten ändert sich die Lage: Aus dem Kinzigtal drückt es immer mehr Nebelschwaden heraus. Sie ziehen über die Wiesen, steigen dramatisch auf, verhüllen immer mehr Teile der Landschaft. Irgendwie spooky, wie schnell das geht! Eine halbe Stunde später ist die Sonne komplett verschwunden. Es wird wieder kalt und ich mache mich auf den Heimweg. Verrückt, dieses Hin und Her so nah nebeneinander zu erleben!
