Kürzlich hab ich ein spanisches Sprichwort gehört, das lautet: „Wer von Hoffnung lebt, stirbt an Enttäuschung.“ Das konnte ich sofort nachvollziehen.
Ich hab hier ja schon öfters beschrieben, wie so viele Dinge, die schon mal jemandem mit ME/CFS geholfen haben, bei 99% der anderen Patienten leider nicht funktionieren. Die Erfolgreichen fallen nur viel mehr auf, das nennt man ‚survivorship bias‚. Da jeder Heilungsversuch Geld und/oder Kraft kostet, arbeite ich oft sehr bewusst gegen die Hoffnung an. Das Wissen gegen das Wünschen sozusagen.
Im Kleinen ist das manchmal gar nicht so anders. Auch nicht bei der Tierfotografie. Seit Jahren hab ich im Hinterkopf den Traum, Rehe (oder vielleicht sogar einen Fuchs) aus der Nähe zu fotografieren. Um überhaupt eine Chance auf so ein Foto zu haben, muss man unheimlich viel beachten:
– richtiger Ort zur richtigen Tageszeit (muss man beides erst selbst rausfinden),
– sehr lichtstarke Kamera und Objektiv-Kombi (hab ich nicht, da sperrig und unbezahlbar),
– exzellente, nicht raschelnde Tarnung,
– und konsequent gegen den Wind ansitzen (eine Kunst für sich, wenn morgens der ‚Kinzigtäler‘ aus dem Osten mit der Großwindlage Fangen spielt).
Und dann kann es immer noch sein, dass überhaupt gar kein Tier in der Nähe ist. Also enormer Aufwand, geringe Trefferwahrscheinlichkeit. Und so hab ich bis heute kein solches Foto.
Die leichtere Alternative ist oft die Fahrt zum Großen Deich am hellichten Tag.
Ganz in der Nähe, gut mit dem Roller zu erreichen, meistens sind Leute da, oft mit ihren Hunden. Da denkt nun wirklich niemand an Wildnis. Aber vielen Wildtieren ist das erstaunlich schnuppe. Irgendwas bewegt sich da fast immer. Eine kleine Sammlung aus den letzten drei Wochen…
Ich fahre ohne große Erwartungen raus, dann ist jede Begegnung ein Erfolg. Es darf auch mal einfach sein!