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Abends

Abends ist das neue morgens

Eigentlich bin ich ja eher Frühaufsteher. Aber im Moment macht es wenig Sinn, sich den Wecker zu stellen. Die Vögel sind nicht mehr sonderlich aktiv oder schon in den Süden geflogen. Für Rehe und andere Vierbeiner ist mir der Aufwand zu groß. Perfekte Tarnung, sehr früh ansitzen, nicht rühren, Windrichtung beachten. Und dann kommt wahrscheinlich trotzdem kein Tier vorbei außer ein paar Krähen oder Ringeltauben. Dafür muss ich nur zuhause aus dem Fenster gucken.

Also mache ich es ganz entspannt und fahre eher gegen Abend raus. Die angenehmen Temperaturen und das Licht genießen, ein bisschen den Umgang mit dem Weitwinkel-Objektiv üben, mehr brauche ich nicht.

Abendstimmung oberhalb von Fessenbach. Niemand da außer mir. Mein Blick schweift übers Rheintal. Dabei fällt mir eine seltsame Schneise im Wald hinter der Stadt auf. Das ist der Zubringer zum Offenburger Ei. Sieht aus wie versehentlich nachträglich reinkopiert. 🙂

Montag Abend, ich bin bei einem Freund zum Essen eingeladen. Als es dunkel ist, verabschiede ich mich. Am Himmel sieht man relativ gut die Sterne. Also fahre ich noch kurz in die Reben hoch und mache ein paar Fotos. Als kurz drauf der Mond aufgeht, wird es zu hell für die Milchstraße. Trotzdem eine schöne Atmosphäre.

Dienstag Abend, ich drehe eine kleine Runde zum Großen Deich. Das ist ja immer so das nächstgelegene Ziel. Hier bin ich definitiv nicht allein! Menschen sitzen und liegen am Ufer und lassen es sich gut gehen. Trotzdem ist es ruhig und friedlich.

Ein Eisvogel düst an mir vorbei und versteckt sich im Gestrüpp einer Weide direkt am Wasser. Keine Chance, ihn da drin zu finden. Aber schön zu wissen, dass überhaupt wieder welche da sind!

Ich mache ein paar Bilder von der Szenerie bis die Sonne untergeht, dann gehts wieder nach Hause.

Mittwoch hab ich einen Plan: Ich fahre in die Reben unterhalb der Wolfsgrube. Dort genieße ich den Sonnenuntergang, dann warte ich auf die Dunkelheit und mache noch mal einen Anlauf mit der Milchstraße. Der Mond kommt heute erst deutlich später über den Horizont.

Der erste Teil des Plans funktioniert. Es ist richtig schön hier! Um acht Uhr verschwindet die Sonne hinter den Vogesen. Dann heißt es warten. Und warten. Und warten. Langsam gehen in den Städten und Dörfern die Lichter an. Aber so richtig dunkel ist es noch lange nicht. Ich langweile mich. Eine Schnake nervt. Menno! Immer noch über eine Stunde bis es ganz dunkel wird! Ich hab keine Lust mehr. Muss ja nicht! Ich packe gemütlich zusammen und fahre nach Hause.

Freitag, ich hab Halsweh. War anscheinend mal wieder zu viel in den letzten Tagen. Obwohl alles so gemütlich war. Das ist mit ME/CFS manchmal wie eine Vergnügungssteuer: Alles was schön ist, hat einen Preis. Die unangenehmen Dinge allerdings auch. Da ziehe ich dem Schicksal doch fast das Finanzamt vor…

2 Gedanken zu „Abends ist das neue morgens“

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