R.I.P.

Ein ruhiger Morgen, ich denke nichts Böses. Ich will die Kamera in den Schrank räumen, dann schrecke ich zusammen. Was ist das???

Auf dem Boden direkt vor mir liegt ein Riesenkäfer! Auf dem Rücken, schon etwas staubig, er sieht ziemlich tot aus. Mit so einem Brocken können nicht mal die Zitterspinnen was anfangen, die inoffiziell und ungefragt bei mir in Untermiete leben. So klein und zart die gebaut sind, aber an übertriebener Bescheidenheit leiden die sonst nicht grade, wenn es um ihre Beute geht.

Bei Insekten weiß man nie, deshalb nähere ich mich seehr vorsichtig. Wird nicht grade überall vor diesen ultragiftigen Ölkäfern gewarnt? Aber soo riesig werden die glaube ich nicht. Ich mache ein Handyfoto und frage Google. Ich staune mal wieder, die Antwort kommt in einer Sekunde und ist eindeutig: Ein völlig harmloser Sägebock, Prionus coriarius.

Viel größer als dieser hier mit werden die auch nicht. Die Larven leben und fressen drei Jahre lang unter der Rinde oder später im Wurzelwerk von Bäumen. Dann verpuppen sie sich und der Käfer schlüpft. Lange leben die dann nicht mehr, denn sie nehmen nun keinerlei Nahrung mehr auf. Sie fliegen zum Licht, krabbeln in meine Wohnung und sterben da still und leise. Irgendwie enttäuschend. Immerhin bekommt der Krabbler hier noch ein öffentliches Gedenken.