Inmitten des sanften Morgendunstes erwacht die Welt langsam zum Leben. Der Sonnenaufgang taucht die Landschaft in ein zartes Rosa und verspricht einen Tag voller Möglichkeiten. Ein kühler Wind streicht durch die Bäume und lässt ihre Blätter leise rascheln. Die Vögel zwitschern fröhlich und verkünden den Beginn eines neuen Tages.
In einem kleinen Dorf am Rande des Waldes erwacht auch Lena. Sie öffnet langsam ihre Augen und nimmt die friedliche Stille in sich auf. Seit vielen Jahren lebt sie hier, umgeben von der Schönheit der Natur. Lena liebt das einfache Leben, das sie führt. Jeden Morgen sammelt sie Kräuter und Blumen im Wald und verkauft sie auf dem Wochenmarkt. Ihre Hände sind gezeichnet von der harten Arbeit, aber sie sind stark und geschickt.
Lena schlüpft in ihre robusten Stiefel und macht sich auf den Weg. Der Wald ist ihr zweites Zuhause. Die Bäume ragen majestätisch in den Himmel, ihre Äste wie ausgestreckte Arme. Der Duft von frischem Moos und Harz erfüllt die Luft. Lena geht auf einem schmalen Pfad, den sie schon so oft gegangen ist. Sie kennt jeden Stein, jede Wurzel, jeden Vogelgesang. Der Wald hat ihr viel gelehrt. Er hat ihr gezeigt, dass das Leben manchmal wild und unberechenbar sein kann, aber auch voller Schönheit und Harmonie.
Als Lena den Gipfel eines Hügels erreicht, bleibt sie stehen und schaut hinab auf das Dorf. Die roten Ziegeldächer der Häuser glänzen im ersten Licht der Sonne. Rauch steigt aus den Schornsteinen auf und vermengt sich mit dem Duft von frisch gebackenem Brot. Lena kann das leise Lachen der Kinder hören, die draußen spielen. Sie fühlt sich in diesem Moment tief mit ihrer Heimat verbunden.
Weiter zieht Lena durch den Wald, immer auf der Suche nach den kostbarsten Kräutern. Sie pflückt Salbei, Thymian und Minze und legt sie behutsam in ihren Korb. Jede Pflanze hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Heilkräfte. Lena weiß um ihre Bedeutung und behandelt sie mit Respekt.
Plötzlich hört sie ein leises Rascheln hinter sich. Sie dreht sich um und erblickt ein Reh, das neugierig aus dem Gebüsch tritt. Für einen Moment stehen sie sich gegenüber und betrachten sich. Es scheint, als würden sie eine unsichtbare Verbindung spüren. Dann verschwindet das Reh genauso schnell, wie es gekommen ist. Lena lächelt und fühlt sich beschenkt von diesem kurzen Moment der Nähe zur Natur.
Der Korb gefüllt mit duftenden Kräutern, macht Lena sich auf den Rückweg zum Dorf. Der Weg scheint kürzer als zuvor, vielleicht weil sie in Gedanken versunken ist. Als sie den Marktplatz erreicht, breitet sie ihre Schätze auf einem alten Holztisch aus. Die Menschen kommen herbei und bewundern die bunten Blüten und grünen Blätter. Sie erzählt ihnen von den Kräften der Natur und wie man sie nutzen kann, um Körper und Seele zu heilen.
Am Ende des Tages kehrt Lena in ihr kleines Haus zurück. Sie entzündet eine Kerze und setzt sich an ihren alten Holztisch. Die Erlebnisse des Tages wirbeln durch ihren Kopf. Die Begegnung mit dem Reh, die Dankbarkeit der Menschen auf dem Markt, die Schönheit des Waldes. Sie nimmt ein Stück Papier und beginnt zu schreiben. Worte fließen aus ihr heraus, wie der Duft der Blumen im Wald. Sie beschreibt die Stille des Morgens, das Rascheln der Blätter, die Freude in den Augen der Menschen. Mit jedem Satz spürt sie, wie sich ihr Herz öffnet und ihre Verbundenheit zur Natur wächst.
Lena schreibt bis spät in die Nacht hinein. Als sie schließlich ihr Werk betrachtet, spürt sie ein Gefühl der Erfüllung. Ihre Worte erzählen von der Schönheit und Kraft der Natur, von der Liebe zu ihrem Dorf und dem einfachen Leben. Sie weiß, dass sie mit ihrer Prosa andere Menschen berühren kann, ihnen die Augen für die kleinen Wunder des Alltags öffnen kann.
Und so legt Lena ihre Feder zur Seite und schließt zufrieden die Augen. Der Mond steht hoch am Himmel und taucht das Dorf in sanftes Licht. Sie weiß, dass morgen ein neuer Tag voller Möglichkeiten wartet. Ein Tag, an dem sie wieder hinausgehen und die Schönheit der Welt in Worte fassen kann. Und so wird sie es tun, immer und immer wieder, denn die Natur ist ihre Muse und die Prosa ihre Sprache der Liebe.
Zweiter Teil – Werk ohne Autor
Eine schöne kleine Geschichte. Und ziemlich ungewöhnlich für mich. Das liegt daran, dass ich sie nicht geschrieben hab.
Iris, eine gute Freundin von mir, muss grade ein Referat vorbereiten. Wie baut man sowas zu einem bestimmten Thema auf? Was muss man beachten? Im Spaß hab ich ihr vorgeschlagen, einfach ChatGPT zu fragen.
Ääh, aber warum eigentlich nicht? Die KI kann eine gute Hilfe sein, wie die Struktur eines Referates ganz grundsätzlich aussehen könnte. Man hat zweitens einen Gegencheck, ob man inhaltlich Wichtiges vergessen hat. Und den Stoff muss man ja eh sicher beherrschen, weil die KI öfters auch mal Sachen erfindet, wo sie nichts Konkretes weiß. Ein gutes Tool also, wenn man vorsichtig damit umgeht und die Texte nicht einfach übernimmt. Und so hab ich Iris gezeigt, wie sie die KI bedienen kann.
Ihre gewünschte Anforderung war ungefähr: ‚Schreibe mir ein Referat zum Thema ‚Was ist Prosa in der Literatur?‘ Ich weiß nicht, was sie genau eingegeben hat, aber offensichtlich hat ChatGPT den Auftrag so verstanden, dass es einen Prosatext erfinden soll. Keine Themavorgabe, einfach irgendwas.
Das Ergebnis ist die Geschichte von Lena. Ich hab darin einen kleinen Grammatikfehler gefunden. Und sie enthält keinen ausgeprägten Spannungsbogen. Aber sie beschreibt die leise Stetigkeit eines einfachen, naturnahen Lebens. Die Form passt also perfekt zum Inhalt. Es ist eine gelungene Erzählung.
Ich bin echt platt. Wohin wird das mit den KIs noch führen?
Dritter Teil – Metaphysisches
Das Besondere ist aber: Eigentlich beschreibt die KI mich. Ich bin Lena!
An meinen guten Tagen fahre ich raus in die Natur. Ich sammle nicht mit einem Korb sondern mit der Kamera. Ich biete das Gesammelte nicht auf dem Markt in der Stadt an sondern online hier, in diesem Fotoblog. Ich bekomme schöne Rückmeldungen, tausche mich aus, kann den Menschen vielleicht Dinge erzählen, die sie noch nicht wussten. Ich schreibe kleine Geschichten. Ich versuche, das zu teilen, was ich draußen alles erlebe und empfinde. Ich bin diese Lena.
Ab hier wird es aber wirklich spooky. Denn all das weiß Chat-GPT ja nicht! Iris und ich hatten zwar telefoniert, aber es gab keine Online-Verbindung. Sie hat die Anfrage nach unserem Telefonat an ihrem eigenen Rechner mit ihrem eigenen Zugang gestartet. Wir irre ist der Zufall, dass durch ein totales Missverständnis und ohne jede thematische Vorgabe so ein Text entsteht, der so gut passt? Bis hin zu meiner Begegnung mit dem Reh vorgestern?
Eigentlich gibt es drei Optionen:
1. Google und Konsorten wissen eh schon alles über uns und hören auch automatisch die Telefonate ab. Glaube ich aber zumindest derzeit noch nicht.
2. Es ist wirklich 100% purer, fantastischer Zufall.
3. Es hat einen höheren Sinn auf einer Ebene jenseits von Logik und Wahrscheinlichkeiten.
Normalerweise würde ich ja zum Zufall tendieren. Aber Iris hat mir die Geschichte geschickt als kleines Dankeschön und als Erinnerung, wie schön das Leben an guten Tagen ist. Und diese Frau erlebt immer wieder sehr seltsame Dinge. Unerklärliche Synchronizitäten, haarsträubende Eskalationen, spontane Problemlösungen quasi aus dem Nichts. Sie hat anscheinend Kanäle zu Ebenen, die mir verborgen sind, und vor denen ich auch mächtig Schiss hab. Die ersten paar Mal, wo man sowas miterlebt, wundert man sich noch über Zufälle, aber nach ein paar Jahren…
Und so sitze ich wieder mal hier mit Gänsehaut.
Danke dir, Iris, dass du einmal mehr mein Leben bereichert hast!