In letzter Zeit geht es mir nicht so gut, ich kann kaum noch raus ins Grüne fahren. Die meiste Zeit hänge ich in meiner Wohnung fest. Um so mehr freue ich mich, als ich zu einer Geburtstagsfeier gehen kann! Hoffentlich wird sich das nicht rächen…
Der Aufstieg durchs Treppenhaus ist beschwerlich. Ich muss zwei Ruhepausen einlegen, um mich nicht zu überlasten.
Und wieder einmal überrascht mich die Muse: Ich bestaune die Treppenstufen, die hier verbaut wurden. Zwischen der tollen Maserung tauchen immer wieder Ammoniten-Schalen auf. Die hätte ich ja eher im Naturkundemuseum erwartet! Gut, dass es Smartphone-Kameras gibt.
Ammoniten waren Kopffüßer, so wie heute z.B. Tintenfische. Sie lebten lange Zeit im Meer und trugen eine Art ‚Schneckenhaus‘ mit sich. Darin waren ihre Weichteile gut geschützt, aber diese (ein Zentimeter bis fast zwei Meter große) Schale enthielt auch einen variablen gasgefüllten Bereich, mit dem die Ammoniten ihren Auftrieb regulieren konnten. Meist krochen sie trotzdem über den Meeresboden und fraßen, was sich dort so bewegte.
Als sie starben, sammelten sich ihre Schalen auf dem Meeresgrund an, die wurden von weiterem Sediment bedeckt und versteinerten langsam.
150 Millionen Jahre später baut jemand den exklusiven Jura-Kalk ab und schneidet und schleift daraus – Treppenstufen. Und so wandle ich bedächtig auf den Stufen der Evolution hinan, voller Ehrfurcht, und trete dabei doch die Geschichte mit Füßen…