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Frühlingsausflug

Frühlingsausflug

  • Natur

Also viel mehr Frühling geht fast nicht mehr! Mein Plan ist, zu einer Rapswiese zu fahren und Vögel vor diesem gelben Hintergrund zu fotografieren. Ein ziemlich beliebtes Motiv, also nicht furchtbar originell, aber immer wieder schön.

Als ich dort ankomme, bewegt sich allerdings überhaupt nichts. Nada. Keine Insekten unterwegs, und damit auch keine jagenden Vögel. Vielleicht bin ich einfach zu früh und die Insekten kochen grade erst den Frühstückskaffee? Schön ist es hier trotzdem!

Ich brauche einen Plan B, und ich hab auch einen: Direkt neben dem Feld liegt der Burgerwaldsee (oder andersrum). Ich setze mich ans Ufer und warte einfach mal ab. Auf dem Wasser vor mir sausen unzählige Wasserläufer herum. Durch die Tele-Linse sehen die echt aus wie Aliens. Ein Stück weiter wärmen sich einige Stockenten auf.

Dann sehe ich in einem Gestrüpp etwas Helles. Ein brütender Haubentaucher! Immer wieder kommt ein zweiter dazu und schwimmt seltsam hin und her. Erst in der Vergrößerung sehe ich, was dahinter steckt: Ein Junges ist schon geschlüpft und wird gefüttert. Kurz drauf sehe ich das schwarz-weiß-gestreifte Bündel ums Nest herum klettern. Ganz schön mutig! Aber Mama ist ja da, und kurz drauf hockt das Kleine wieder auf ihrem Rücken.

Weiter hinten schwimmt eine Nilgans gemütlich umher. Offenbar macht sie einen Fehler: Sie kommt einem Blässhuhn zu nah! Normalerweise paddeln die friedlich durch die Gegend und fiepen vor sich hin. Anscheinend brüten auch die grade, denn dieses Exemplar hier geht sofort voll auf Angriff! Die Nilgans erschrickt und haut ab, so schnell sie kann. Nach einigen Metern Verfolgung gibt das Blässhuhn auf und die Lage beruhigt sich. ‚Who’s the boss???‘

Nach einer ganzen Weile packe ich zusammen. Vielleicht tut sich inzwischen mehr drüben im Raps? Aber da ist immer noch tote Hose. Also fahre ich weiter zum Königswald. Die feuchte Luft vibriert förmlich vom Vogelgezwitscher: unzählige Amseln, Stare, Zilp-Zalp, Rotkehlchen, Singdrosseln, ein Eichelhäher, ich komme fast gar nicht mit.

Dann ein hektischer schwarzer Schatten hinter einem Haufen aus Zweigen und Blättern: Ein Schwarzspecht wühlt wild nach Futter. Er sieht mich, aber das scheint ihn nicht zu stören. Dann ein lauter Knall! Auf der Schießbahn direkt nebenan beginnt offenbar das Training. Der Specht fliegt panisch davon. So ein Mist!!! Zum Glück beruhigt er sich aber schnell wieder und kommt zurück. Als er schreit, klingt das fast wie ein Mäusebussard. Aber dann der nächste Schuss, und noch einer. Bald wird es ihm zu ungemütlich, und er verzieht sich in den Wald. Auch ich fahre weiter, das Geballer nervt wirklich.

Auf dem weiteren Weg höre ich die ersten Pirole dieses Jahr. Mindestens drei irgendwo über mir. Dann sehe ich ein Männchen, reiße die Kamera hoch, versuche wegen der vielen Äste manuell zu fokussieren, erwische ihn grade noch so. Danach verschwindet er wieder im dichter werdenden Laub weit oben.

Auf dem Rückweg komme ich am Königswaldsee vorbei. Ein Schwan führt seine acht (!) Jungen spazieren. Nachdem ich heute gesehen hab, wie schon ein kleines Blässhuhn aufdrehen kann, ziehe ich mich mal lieber zurück…

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