Es ist Herbst geworden. Er oszilliert zwischen sommerlichen Nachmittagen und feuchten Nächten, aber so ist er eben. Und für Naturfotografen, so heißt es, soll Nebel ja das Höchste sein. Also gut, auf gehts!
Vor einigen Tagen bereits fuhr ich morgens durch die Reben hoch bis in den Wald über Ortenberg. Eine schöne Stimmung. Ich war lange draußen und genoss mehr die Stille, als Motiven hinterher zu jagen.
Heute will ich aber endlich mal wieder an den Eisvogel-See und stelle mir deshalb den Wecker. Als ich aufwache, ist da draußen eine so dichte Suppe, dass ich noch warte. Ich brauche eine gewisse Menge Licht, um sinnvoll fotografieren zu können.
Gemütlich fahre ich los, aber ich muss mehrfach anhalten und von Visier bzw. Brille die feinen Wassertröpfchen runter pusten. Das funktioniert besser als wischen.
Als ich am See ankomme, ist schnell klar, dass ich heute vergebens hier bin. Erstens ist der Nebel so dicht, dass selbst die nahen Äste, auf denen der Eisvogel sonst ansitzt, nur schemenhaft zu erkennen sind. Zum zweiten liegt auf dem Wasser ein seltsamer hellbrauner Film. Es sind glaube ich keine Algen, es ist nur eine hauchdünne Schicht. Sie weicht sofort zurück, wenn man das Wasser bewegt.
Eine nachträgliche Google-Suche deutet an, dass es sich um eine Kahmhaut handeln könnte. Das ist ein Biofilm aus Mikroorganismen, der sich an der Grenzfläche von Wasser und Luft bildet. Ein Hinweis, dass vielleicht zu viele Fische im Wasser sind oder zu wenige Pflanzen. Dabei sind hier sonst jede Menge hungrige Graureiher, Silberreiher, Kormorane und eben die Eisvögel am Jagen.
Wie auch immer – Eisvögel müssen ihre Beute sehen können, und das kann man hier komplett vergessen. Ich fahre ein Stück am Ufer längs, aber es wird nirgends besser.
Und so trete ich die Heimreise an. Unterwegs noch ein paar Nebel-Stimmungsbilder, dann ab nach Hause. Auch wenn es nicht sehr kalt ist, die Feuchtigkeit kriecht langsam in jede Ritze. Ich bin froh, als ich wieder im Trockenen bin.