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Albersbach1

Am hellichten Tag…

  • Natur

Ich bin wieder draußen, diesmal in Richtung Fessenbach und Zell-Weierbach. Die Sonne ist längst aufgegangen, aber ich will es heute gemütlich angehen. Wenn ich keine Tiere mehr sehe, ist das auch nicht schlimm. Ich erkunde die Gegend für nächstes mal.

Ich bin kaum aus Offenburg raus, da fällt mir eine verwilderte Streuobstwiese auf. Das Gras steht fast hüfthoch. Außenrum Kleingärten mit Häuschen, Holzstapel, ein Stück weiter Rebanlagen. Könnte ein guter Platz sein, in dem Gras lebt bestimmt was. Und zumindest sitze ich sehr bequem.

Nach einer Weile wird mir langweilig und ich packe zusammen. Und prompt traben zwei Rehe gemütlich aus dem hohen Gras, queren ein Rasenstück und verschwinden ins Gebüsch. Aaaaah! Ich hab die Kamera 30 Sekunden zu früh weg gepackt. Das ist echt ärgerlich!

Weiter gehts in Richtung Albersbach. Am Waldrand ist eine kurz gemähte Wiese, also gute Sicht für mich. Ich setze mich neben einen Busch direkt an der Straße und warte ab. Nach wenigen Minuten sehe ich einen Vogel auf einer Leitung sitzen. Ich schaue durch die Kamera. Ein Wiederhopf! Wieder eine Premiere, auch den kannte ich bisher nur aus Büchern. Ganz unten, schon an der nächsten Straße, aber immerhin! Ich freue mich riesig!

Man kann nicht sagen, dass es hier sehr still ist. Sonntag morgen, Jogger, Wanderer, Mountainbiker, eine Brombeersammlerin mit Eimer. Im Geäst neben mir wird es aber noch deutlich lauter. Ein Buntspecht ruft schon die ganze Zeit. Dann taucht ein zweiter auf. Offensichtlich waren die Rufe keine Einladung, es geht rabiat zur Sache!

Eigentlich ist es ein guter Platz hier, den werde ich mir merken. Aber direkt am Waldrand stehen schon eine halbe Stunde drei nordic Walker und diskutieren die politische Weltlage. Laut. Menno! Ich gebe auf und packe zusammen.

Ganz langsam fahre ich zurück, mit den Augen am Waldrand. Vielleicht sehe ich ja ein paar Schmetterlinge? Dann ein Rascheln im Wald: zwei Rehe, etwa fünfzehn Meter neben der Straße! Die beiden sind schwer beschäftigt: Der Bock jagt das Weibchen im Kreis durchs Gebüsch. Offenbar hat die Paarungszeit angefangen. Irgendwann machen sie Pause und kommen freundlicherweise noch näher, so dass ich sie fotografieren kann. Danke ihr zwei, sehr aufmerksam! 🙂

Als Kind hatte ich eine ganze Menge Tierbücher. Ich hab jede Tierdoku angeschaut, die im Fernsehen lief. Mit den drei Programmen war das ja noch überschaubar. Daran denke ich grade.

So langsam hab ich mit meinen Safaris echt Blut geleckt! Ich hab mir grade ein kleines Tarnnetz bestellt, damit ich näher an die Tiere ran komme. Eigentlich ja umgekehrt: damit die Tiere näher zu mir kommen. Windrichtung beachten, damit sie mich nicht riechen können. Landschaft und Vegetation lesen. Welche Tiere reagieren empfindlich auf Bewegungen? Welche auf Farben? Zu welchen Zeiten sind sie unterwegs? Da geht grade ein ganz neues Universum auf! Es ist echt erstaunlich, wie viel da draußen zu erleben ist, wenn man sich etwas Zeit nimmt. Ich bin sehr gespannt, wo mich das hinführen wird…

2 Gedanken zu „Am hellichten Tag…“

    1. Ja die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln. Er saß einfach da und ich hab drauf gehalten. Immerhin hab ich ihn als Wiedehopf erkannt. :-))

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