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LED9

Wenn dir das Leben ein Flutlicht gibt,…

Manchmal sind es Kleinigkeiten. Eine alte Lampe an einem Hauseingang geht kaputt. Ein Handwerker kommt und baut eine neue ein. Nichts Besonderes. Es ist aber die Häuserzeile gegenüber meines Balkons. Und die neue Lampe ist ein leistungsstarkes LED-Licht. Dieser Strahler beleuchtet nicht (wie vermutlich beabsichtigt) nur den Hof vor dem Hauseingang, sondern halb Offenburg. Das Ding ist tatsächlich ungefähr so hell wie der Vollmond in einer klaren Nacht.

Und der Bewegungsmelder funktioniert auch nicht richtig. Die Lampe geht irgendwann aus, aber nach wenigen Sekunden wieder an. So geht das die ganze Nacht! Ich hab zwar einen sehr robusten Schlaf. Aber mir bleibt irgendwann nichts anderes mehr übrig, als den Rolladen komplett dicht runter zu lassen. Ein Vollmond im On/Off-Modus ist unignorierbar.

Inzwischen hab ich Kontakt mit den Eigentümern des Hauses aufgenommen, und das Licht wird ausgetauscht, sobald der Handwerker wieder Zeit hat. Bis dahin muss ich mich halt nachts abschotten.

Vorher nutze ich aber die Gelegenheit dieser Festbeleuchtung, und mache Fotos.
Denn wenn dir das Leben ein Flutlicht gibt, dann tanze!

Hübsche Fotos, aber der eigentliche Witz an den Bildern ist das Spiel mit der Tiefe: Einer Kamera fehlt ja grundsätzlich das zweite Auge, mit dem wir Menschen 3D sehen können. Ein Fotograf lernt, durch Tricks und Kniffe die Raumtiefe für den Betrachter dennoch nachvollziehbar zu machen.

Normalerweise.

Jetzt mache ich das Gegenteil: Ich lehne mich an ein Geländer vier Meter hinter mir. Ich lege die Hand auf einen Stuhl, der weit weg steht. Und auch der Türrahmen, der mir Halt gibt, ist zwei Meter entfernt. Ich verbiege den Raum nach Belieben. Ich bin ein Gott…! 🙂

4 Gedanken zu „Wenn dir das Leben ein Flutlicht gibt,…“

  1. Hallo Gott,
    das sind ja machtvolle Schöpfungen, die du da in die Welt setzt. 😉
    Coole Idee. Und für einen Physiker wie mich ist es natürlich Pflicht, zu kapieren, was da abgeht.
    Schön bevor ich die wissenschaftliche Skizze studiert habe, kam mir an den Bildern was seltsam vor. Stehst du nun eigentlich drinnen oder draußen. Woher kommt dieser kleine Ausschnitt mit der Fassade des Nachbarhauses? Das irritiert auf den ersten Blick.
    Aber ganz im Ernst: Ich kapier’s auch mit der Zeichnung nicht: Wie kommt die Zimmertür zwischen Balkongeländer (Das Gitter) und den Nachthimmel?! Ich hätte gesagt dafür braucht man eine halbverspiegelte Fläche, wie z.B. die Fensterscheibe. Aber die Zimmertür ist auch „durch die offene Balkontür hindurch“ sichtbar. Sehr rätselhaft. Tja, aber man sagt ja auch: Die (Licht-)Wege des Herrn sind unergründlich…
    Stefan

    1. Hallo Stefan,

      es ist eigentlich ganz einfach: Bei Tageslicht wäre auf dem Bild nur die langweilige Wand mit der Zimmertür zu sehen und nebendran der Schrank mit der Spiegeltür. Alles andere auf den Bildern sind nur 1. Licht von hinten und 2. diverse Schatten, die auf Tür und Wand fallen. Ich selbst, der Stuhl, das Geländer, all das stand in Wirklichkeit hinter der Kamera. Platon lässt grüßen… 🙂

  2. Jeeeetzt kapier ich’s.
    Aber das ist ja schon krass, dass diese Lampe so einen gestochen scharfen Schatten wirft. Beim Balkongitter wär ich nie auf die Idee gekommen, dass das ein Schatten ist.
    Aber jetzt sehe ich’s auch, z.B. beim Schatten der Balkontür: Der hat am Rahmen der Zimmertür einen kleinen Versatz.
    Mit sowas könntest du glatt ein neues Rätsel-Genre begründen: Du zeigst so ein Bild und die Leute müssen rausfinden, was echt ist und was Schatten und eine Lageskizze als Lösung einreichen…

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