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Reiher11

Phönix

Das Ende. Vergehen und Zerfall. Tod. Im Feuer verglüht, was einst ein stolzer Vogel war. Doch dann das Wunder: Aus der Asche erhebt sich der Phönix, jung und strahlend, und beginnt ein neues Leben.

Eine schöne Geschichte. Ich bin wieder halbwegs an Bord. Letzte Woche hatte ich auch endlich die erste Impfung, und hab sie ganz gut vertragen. Ich kann wieder selbst einkaufen und komme zurecht. Aber von einem stolzen Vogel hat das nicht viel. Ich bin in den letzten Wochen mühsam wieder den dreckingen Abhang hoch gekrochen, den ich hinunter gestürzt war. Ich fühle mich ausgemergelt, schief und steif. Ein bisschen wie ein Graureiher, der am Seeufer steht wie ein alter Regenschirm, den irgendjemand aus einer Laune heraus in den matschigen Boden gesteckt hat. Weiß Gott nichts mit Glanz und Gloria.

Immerhin kann ich endlich mal wieder eine Runde mit dem Roller drehen. Ich fahre zum Königswaldsee. Das Licht ist eher langweilig, ich erwarte auch nichts besonderes. Hauptsache draußen. Und dann ist es doch ganz schön. Ruhig und friedlich. Das tut gut.

Ich entdecke einen Graureiher im Schilf, der wohl auf einen unvorsichtigen Fisch wartet. Als Menschen aus dem Wald spaziert kommen, wird er unruhig und zieht sich zurück. In weitem Bogen fliegt er über den See, gemächliche Flügelschläge, bevor er hinter dem Wald verschwindet. Eine gewisse Grazie kann ich diesem ollen Regenschirm nicht absprechen, wenn er mal fliegt. Vielleicht schaffe ich das ja auch noch…

Ein Gedanke zu „Phönix“

  1. Lieber Klaus, was für eine traurig-schöne Geschichte! Aber doch auch optimistisch. Zumindest genügsam zweckoptimistisch. Diese Stimmung berührt mich. Ich kenne das so gut…

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