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Gewitter3

Gewitterfront

Es war sehr warm und schwül heute. Ich will grade den Tag ausklingen lassen, da bemerke ich ein zunehmendes Wetterleuchten am Himmel. Ich schaue in der App auf das Wetterradar, und tatsächlich: Da rauscht von Süden ein ordentliches Gewitter heran! Im Moment etwa auf Höhe Emmendingen, aber es kommt schnell näher. Ich hole schnell Kamerastativ und Kamera und mache mich bereit. Ich knipse schon mal die Szenerie. Die wilden Wolkenformationen, die wechselnden Lichter der Stadt. Das sieht schon ein bisschen dramatisch aus. Aber eigentlich warte ich auf einen Blitz. In den eigenen vier Wänden kann man das ja ziemlich entspannt auf sich zukommen lassen.

Inzwischen ist das Unwetter etwa bei Lahr. Hier in Offenburg ist immer noch Stille. Nur das Flackern am Himmel. Also warte ich weiter. Ein Martinshorn heult durch die Straßen. Das ist fast immer so vor einem Gewitter. Ich vermute, die drückende Wetterstimmung macht vielen kranken Menschen zu schaffen.

Dann kommen die Böen. Holla! Ich hole eine Schnur und binde das Kamerastativ sicherheitshalber am Balkontisch fest. Erste Regentropfen werden vom Wind durch die Luft geblasen. Es ist, als würde da etwas mächtig Anlauf nehmen.

Dann ist die Front da. Jetzt gilt es! Ich löse aus. 20 Sekunden Belichtung. Eine Sekunde bis die Kamera wieder bereit ist, dann wieder auslösen. Ohne Pause. Ich bin angespannt. Zwei Blitze verpasse ich, weil sie genau in die Lücke fallen. Mist! Immer wieder auslösen, warten. Ich sitze angespannt auf der Stuhlkante und verfolge das Geschehen. Jetzt! Ein fetter Blitz! Yessss, Treffer! Gleich checken, ob das mit der Belichtung gepasst hat oder sofort weiter auslösen?

Ich mache weiter. Immer wieder auslösen und warten. Und immer wieder ein Blick auf das Regenradar. Das Gewitter hat sich ab Lahr deutlich abgeschwächt. Es fängt jetzt an, stetig zu regnen. Der Druck ist raus. Noch ein paar leichte Böen, dann ist es vorbei und ich packe zusammen. Von am Ende vier Blitzen in der weiteren Umgebung hab ich zwei erwischt. Gar nicht übel.

Als es vorbei ist, merke ich, wie gut mir das getan hat. Das Gewitter war weit genug weg, um nicht unmittelbar gefährlich zu sein. Trotzdem hab ich die Macht und Gewalt gespürt, die in so einer Entladung steckt! Nervenkitzel, Adrenalin, dazu die Herausforderung der Jagd! Ein bisschen Second-Hand-Abenteuer. Wie ein spannender Film, aber live und in 3D.

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