Freitag abend, Katrin und ich fahren mit dem Roller raus ins Ried. Für mich ist das eine exotische Landschaft. Topfeben, weit, ganz andere Geräusche als im Schwarzwald oder in der Vorbergzone. Die Sonne geht bald unter. Grillen zirpen, Frösche quaken.

Da sind seltsame schwarz-weiße Vögel, sie flattern aufgeregt auf und ab, ich hab die noch nie gesehen. Dann entdeckt Katrin ein kleines Hinweisschild: Das hier ist ein geschütztes Brutgebiet des Kiebitz. Aha! Wieder was gelernt. Flache, immerfeuchte Gebiete gibt es hier im Südwesten kaum, deshalb normalerweise auch keine Kiebitze.
Dann fällt mein Blick auf eine kleine Kreuzspinne, direkt an einem Zaun am Straßenrand. Hektisch krabbelt sie auf und ab, seilt sich ab, wieder hoch, links, rechts, im Kreis. Klar – ohne diese Arbeit kommt kein Essen auf den Tisch. Sie hat kein soziales Netz, sie muss ihr eigenes bauen.
Ich denke an Menschen, die jetzt in der Corona-Krise um ihre Existenz fürchten müssen. Ich bin schon seit anderthalb Jahren krank, und ich hab keine Not. Für Essen und Miete wird es auch künftig reichen. Ich hab alles was ich brauche, es geht mir gut. Dankbar schweift mein Blick über die Wiesen, ich lausche still den Grillen und Fröschen und Kiebitzen…
Lieber Klaus,
Ich bin ganz begeistert berührt über deine Demut und deine tollen Bilder. Danke
Liebe Grüße Kerstin
Oh danke, jetzt bin ich auch gerührt.