Mittwoch morgen. Auch ein Monat hat einen Ruf zu verlieren. Seinen Stolz. Dieser Oktober jedenfalls scheint noch nicht zufrieden zu sein. Und so packt er kurz vor Schluss das große Besteck aus.
Die Sonne strahlt vom Himmel und ich will das nicht verpassen. Ich schnappe die Kameras und fahre nach Rammersweier, dann weiter in die Laubwälder dahinter. Meine Güte, was für Farben! Die Blätter strahlen gelb, orange, teilweise noch hellgrün vor dem blauen Himmel, es ist eine Pracht! Wer will da bitte schön nach Kanada?
Ich halte immer wieder an, versuche dieses Licht einzufangen. Für einen Mittwoch Vormittag sind überraschend viele Menschen unterwegs. Und alle lächeln. „Isch des nid herrlich?“ Was soll ich sagen, ich hab auch nur ein Grinsen im Gesicht.
Als ich ein Stückchen weiter fahre, mischen sich erste Fichten in die Vegetation, es wird feuchter. Hier müsste es doch sicher Pilze geben!
Am Montag war ich beim Monatstreffen der Fotoamateure. Bekannte Gesichter, neue Gesichter, Leben und Austausch. Das war Balsam für meine Seele! Noch cooler war, dass ich die 300m dahin mit dem Rad gefahren bin. Ich wäre fast runter gefallen, so wackelig ist das im Vergleich zu den Motorrollern. Ich musste so lachen!
Jedenfalls waren die Fotoamateure kürzlich gemeinsam im Wald, um Pilze zu fotografieren. Schön professionell mit Stativ, Makroobjektiv, kleinen Lampen, Fokusstacking. Da werden bis zu 50 Aufnahmen zusammengerechnet, um ein Bild von vorne bis hinten scharf zu bekommen.
Genau so mache ich es natürlich nicht. Ich setze mich auf den Boden vor den Pilz, leuchte mit der einen Hand mit dem Handy, damit der Pilz auch von unten etwas Licht bekommt und knipse freihändig mit der anderen Hand. Mit einem billigen Ultraweitwinkelobjektiv. Quick and dirty, muss reichen. Zuhause staune ich: Das hat sogar ganz ordentlich geklappt! Jetzt fragt mich bloß nicht, was das für Pilze sind…
Ich muss aufpassen, dass ich mich dabei nicht vergesse. Der Waldboden ist hier übersät mit Pilzen. Das macht Riesenspaß, aber das Rumkriechen auf dem Boden ist doch etwas anstrengend. Also sitze ich wieder auf und fahre langsam zurück.
An einer Hütte mache ich Pause, einfach weil es so schön ist. Eine große Libelle saust vorbei, viel zu schnell für mich. Ein Stückchen vor mir landet ein hübscher Schmetterling auf dem Boden, ein C-Falter. Ja, der heißt tatsächlich so. Nicht weil er dritte Wahl wäre sondern weil er auf der Flügelunterseite ein auffälliges weißes C hat.
Überall um mich herum raschelt es. Über die Steine und Holzbohlen krabbeln flinke Mauereidechsen umher und sonnen sich.
So richtig in Ruhe genießen kann ich das alles aber nicht. Wegen der Marienkäfer. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal schreiben würde. Die sind ja weder aggressiv noch gefährlich. Aber da fliegen und krabbeln so viele umher, dass ich ständig beschäftigt bin, sie von mir runter zu schnippen oder aufzupassen, dass die nirgends rein krabbeln. Ich hätte ungern einen im Gehörgang, wenn ich auf dem Roller unterwegs bin. 🙂
Nach zwei Stunden Staunen und Genießen ist es aber auch in Ordnung und ich mache mich sehr glücklich und erfüllt auf den Rückweg…

















