Heute soll es herrliches Wetter geben. Und ich hatte eine super Nacht. Also gehts heute raus! Die App sagt, es wären 3 Grad draußen und als ich lüfte, beschlagen prompt die Scheiben. Da ziehe ich mich mal besser warm an.
Ich fahre Offenburg raus Richtung Norden. Erstaunt stelle ich fest, dass es neblig wird. Hatte ich vorhin nicht richtig geschaut? Lieber noch mal prüfen. Ah, das sind nur ein paar Reste, die sich langsam auflösen werden. Also weiter.
Hinter Ebersweier drückt die Sonne durch die Nebelschwaden, malt wunderschöne Schattenbilder. Leider kann ich hier nicht anhalten, aber bei der nächsten Gelegenheit hole ich das nach. Es ist vollkommen still. Grade mal halb neun Uhr.
Ich fahre weiter nach Nesselried und der Nebel ist weg. Eine ganz andere Welt. Das finde ich immer wieder erstaunlich.
Und weiter gehts rüber ins Renchtal. Die Finger werden doch etwas kalt, das Thermometer der Honda pendelt sich bei 8 Grad ein. Die noch tief stehende Sonne blendet beim Fahren. Als ich in Oppenau ankomme, mache ich erst mal Pause.
Mir fällt ein Hubschrauber auf, der dicht über den Hügeln schwebt. Suchen die jemanden? Das ist aber ein anderes Modell als das, was Polizei und Sanitäter nutzen. Als er aufsteigt sehe ich, dass er einen Behälter transportiert. Brennt der Wald irgendwo?
Dann fällt mir das Naheliegendere ein: Waldkalkung! Und tatsächlich fliegt er ständig hin und her. Aufnehmen, Abwerfen, Aufnehmen, Abwerfen. Da hat er einiges vor sich. Man kann an dem abgeworfenen Pulver gut sehen, wie die Rotoren des Helikopters die Luft verwirbeln. Das sind wirklich erstaunliche Wunderwerke der Technik!
Als meine Finger wieder warm sind, schwinge ich mich in den Sattel. Der Kniebis ist mir zu weit heute. Statt dessen fahre ich die Oppenauer Steige hoch zum Gleitschirm-Startplatz.
Heute ist kaum jemand da. Kein Flieger, kein Biker. Manche Leute müssen ja donnerstags arbeiten. Ganz hinten sehe ich, wie draußen in der Rheinebene doch noch dichter Nebel hängt. Die typische Herbst-Steppdecke. Von oben ist die defintiv schöner als von unten.
Etwas davor sehe ich das Durbacher Schloss. Da könnte ich ja auch noch hin später!
Es ist zehn Uhr. Eigentlich wird es langsam wärmer. Aber hier oben pfeift ein eisiger Wind über die Wiese. Ich habe die Strickmütze vergessen und der Helm wird irgendwann doch schwer. Also lieber wieder runter fahren.
Vor der Kirche in Oppenau esse ich mein Vesper und wärme mich auf. Hier ist es wesentlich angenehmer. Dann rolle ich das Renchtal raus.
Bei Oberkirch geht es links ab, vorbei an Bottenau, der Brandstetter Kapelle, und dann tatsächlich hoch zur Staufenburg. Ich lege mich etwas unterhalb auf eine Himmelsbank. Meine Güte, hier kann man es echt aushalten!
Ganz in der Ferne im Osten fällt mir eine Wiese oben am Berg auf. Ich nehme die Kamera, zoome rein. Tatsächlich, das ist der Gleitschirmplatz von vorhin! Aber logisch, ich hatte ja umgekehrt auch von dort das Schloss hier fotografiert.
Irgendwann kommt der Hunger und ich mache mich auf. Beim Brauwerk in Offenburg bestelle ich mir Schäufele und Kartoffelsalat. Meine Güte, wann hab ich das das letzte mal gegessen? Es schmeckt super, ist aber sehr reichlich.
Als der Kellner nicht hinschaut, packe ich den Rest ein. Bei der Bestellung hatte er gefragt, ob ich sonst noch was wolle. Er würde immer zwei Portionen essen. Allerdings hat der Kerl auch ein ganz anderes Kampfgewicht als ich. So viele Muskeln muss man sich finanziell auf Dauer leisten können. 🙂
Das war ein schöner Ausflug heute, auch wenn es sehr deutlich Herbst wird.
Laut Uhr hab ich in den fünf Stunden, die ich draußen war, grade mal 10% Energie verloren, trotz der Kälte und der Fahrerei. Erstaunlich, aber soll mir recht sein. Ich spüre deutlich die Nackenmuskeln, die den schweren Helm nicht so lange gewöhnt sind. Aber morgen hab ich eh nichts geplant, da kann ich ja zur Not schön den Kopf auf dem Schreibtisch abstützen…