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Verlockung am Rhein

Verlockung am Rhein

Neulich hat mir ein Freund erzählt, dass es am Rhein in der Nähe des Europaforums Fischadler gibt. Ich wurde sofort hellhörig! Ich hab in meinem Leben noch keinen gesehen und würde das liebend gerne ändern. Heute hab ich endlich wieder Energie für sowas und keine anderen Verpflichtungen wie Zahnarztbesuche oder Ähnliches. Also auf!

Es ist ja nicht sehr weit und geht eigentlich immer nur gradeaus. Trotzdem ist die Fahrt nervig. Auf dem Autobahnzubringer gleich hinter Offenburg hänge ich zwischen zwei großen LKW fest und der hintere hat offenbar die Absicht, bei Tempo 80 ein bisschen an meinem Nummernschild zu kratzen. Das ist echt kein gutes Gefühl. Per Überholmanöver mal schnell nach vorne ausbrechen schafft der kleine Motor der Honda nicht. Deshalb fahre ich auch nicht gerne auf solchen schnellen Straßen.

Zum Glück komme ich heil am Europaforum an. Wo genau der Fischadler zu finden ist, weiß ich nicht. Aber grade als ich darüber nachdenke, steigen vier Jungs aus einem Auto aus und entladen ihre umfangreiche Angelausrüstung. Die wissen das doch garantiert!

Ich gehe rüber und frage. Und tatsächlich: „Ja, der ist öfters hier. Aber erst gegen Abend, da kommen die Fische an die Wasseroberfläche. Gleich da hinten.“ Ich bedanke mich und wünsche viel Glück beim Angeln.

Für mich sind das leider zwei schlechte Nachrichten. Erstens hab ich abends sehr selten genug Energie für einen Ausflug. Und zweitens komme ich da mit dem Roller nicht hin. Zu Fuß ist es zu weit für mich. Schade!

Aber wo ich schon mal da bin, mache ich es mir halt gemütlich. Ich hole mir erst mal eine Brezel. Als ich zurück komme, zieht ein Schwarm Kanadagänse über mich hinweg als hätten sie das geprobt.

Dann parke ich den Roller neben einem Altrhein-Arm. Fischadler gibt es hier nicht aber jede Menge Schwäne. Weit hinten landet ein Silberreiher sehr dekorativ im seichten Wasser. Das ist echt schön hier!

Ich sitze eine ganze Weile so da. Dann beschließe ich, weiter zu fahren. Mit Schwung sitze ich auf, mit etwas zu viel Schwung. Der Roller kippt vom Seitenständer über die Mitte auf die rechte Seite. Ooooh Mist! 160kg in Bewegung sind kein Pappenstiel. Aber der Schwerpunkt von Rollern ist extrem tief und ich stehe günstig. Ich schaffe es, ihn abzufangen.
Puh! Das Schlimmste, was hätte passieren können, wären wahrscheinlich ein paar Kratzer im Lack gewesen. Trotzdem. Mit ordentlich Puls und einem künftigen blauen Fleck an der Wade sammle ich mich erst mal.

Und nun? Langsam nach Hause? Oder noch ins Renchtal hoch? Ich fahre erst mal nach Willstätt, da kann ich es mir immer noch überlegen. Vor dem Rathaus halte ich an, um weiter zu überlegen. Ich staune über das Gebäude, ich kenne es noch als Industrieruine. Die haben sich echt Mühe gegeben! Und es gibt nebenbei eine gute Fotokulisse ab.

Auf dem Heimweg mache ich noch einen kurzen Zwischenstopp am Griesheimer See. Für Eisvögel bin ich viel zu spät dran. Aber das Wasser steht so hoch, dass ich eh kaum Platz hätte, mich irgendwo trocken zu positionieren.

Und eigentlich reicht es auch für heute. Es gab leider keine fotografischen oder zoologischen Sensationen, aber der Bub war an der frischen Luft. 🙂