Das klingt so absurd. Der letzte Sonnenuntergang, denn ich in der Natur beobachten konnte, war im Juni 2024. Gegen Abend ging mir halt immer die Energie aus. Seit etwa einer Woche hat sich mein Schlafrhythmus etwas normalisiert. Oft nach neun ins Bett und vor sieben Uhr morgens wieder auf.
Heute morgen hätte ich zwar auf den Markt können, aber mein Kühlschrank meldete: ‚alles da‘. Und ich war auch ein bisschen faul. Jetzt ist es sechs Uhr, früher Abend, draußen ist herrliches Wetter. Die Uhr sagt, dass noch etwas Reserven im Tank sind. Also packe ich meinen Kram und breche auf.
Nix Großes. Ich fahre mit der Honda zur Wolfsgrube hoch. Da ist ja fast immer was los.
Als ich ankomme, ist es erstaunlich ruhig. Viele Autos aber wenig Menschen. Auch recht. Ich setze mich etwas unterhalb auf ein Bänkchen.
Ein Paar kommt vorbei gewandert, macht Pause. Wir unterhalten uns etwas, die beiden sind wohl viel draußen und auch er interessiert sich für Vögel. Nach einer Viertelstunde gehen die beiden weiter und es wird still.
Ab und zu stehe ich auf, mache ein Foto oder zwei, dann setze ich mich wieder hin. Eine nervige Wespe mag nicht, dass ich hier hocke, fliegt mir ständig vor der Nase herum. Ich gebe aber auch nicht auf und komme immer wieder zurück. Zwei Dickköpfe.
Die Zeit vergeht langsam, aber das ist in Ordnung hier. Ich erinnere mich an eine alte Faustregel: Pro Fingerbreit zwischen Sonne und Horizont dauert es etwa eine Viertelstunde bis zum Sonnenuntergang. Also noch eine halbe Stunde. Ich schaue auf die Wetter-App: stimmt tatsächlich. Aber schön, dass ich es auch ohne Handy gewusst hätte. 🙂
Am Schluss geht es immer ganz schnell. Als die Sonne verschwunden ist, wird es sofort kühler. Ich hab gesehen, was ich sehen wollte und mache mich auf die kurze Heimfahrt.
Das war jetzt ein Sonnenuntergang, wie ich schon viele hier oben gesehen und fotografiert hab. Nichts Besonderes eigentlich. Für mich heute schon. Schön, dass das endlich mal wieder geklappt hat!