Noch mehr Geschenke!

Am Donnerstag morgen bin ich wieder so weit auf den Beinen, dass ich mich raus traue. Nass wird es heute nicht, dafür kalt. Meine Wetter-App meint 5 Grad! Über Null, das muss man fast schon dazu sagen, dabei ist erst der 22. September.

Und so fahre ich wieder zum gleichen See wie letzte Woche. Wär doch gelacht, wenn ich den Eisvogel nicht beim Jagen erwische! Als ich ankomme, herrscht noch dichterer Nebel als letztes mal. Obwohl ich später dran bin und schon deutlich mehr Licht da ist, verschwindet einfach vieles in der Suppe. Trotzdem fange ich ein paar Stimmungsbilder ein. Ähnlich wie letzte Woche, aber ich kann mich kaum satt sehen!

An einem der vertäuten Boote bewegt sich was. Es ist ein Flussuferläufer, der nach Futter sucht. Und kurz drauf landen zwei Eisvögel auf einem Ast nicht weit von mir. Nach einer kurzen Pause fliegen sie weiter. Jetzt ist es noch zu neblig, aber vielleicht erwische ich sie später im Flug.

Inzwischen ist die Sonne über den Nebel gestiegen und er verzieht sich zügig. Heute ganz normal, ohne spektakuläre Mini-Tornados. Einige Gebirgsstelzen tollen am Ufer umher. Sehr gesellige Tiere offenbar. Am gegenüberliegenden Ufer sausen Schwalben dicht über der Wasseroberfläche. Jagen sie? Oder trinken sie? Als sie näher kommen und sich in einem Baum niederlassen, sehe ich, dass es Rauchschwalben sind. Ich staune, dass die noch hier sind.

Über mir dreht ein großer Vogel seine Runden. Erst genau gegen die Sonne, ich kann nichts erkennen. Als er ein Stück weiter zieht, fotografiere ich ihn. Was ist das? Schwarzweißer Kopf, aber doch sicher kein Fischadler! Zuhause bemühe ich das Internet und stelle fest, dass das ein Rohrweihen-Weibchen war. Meine Premiere!

Auch ein Kormoran sitzt gemütlich am Wasser und wartet. Entweder, dass er zur Jagd ins Wasser hüpfen kann, oder darauf, dass die Federn von der letzten Jagd wieder trocken werden. Oder beides. Wie sagt schließlich das alte chinesische Sprichwort: „Nach dem Fisch ist vor dem Fisch.“

Während der ganzen Zeit kommen immer wieder mal Eisvögel vorbei. Offenbar umrunden sie den See immer wieder gegen den Uhrzeigersinn, von Ansitz zu Ansitz. Das war letzte Woche auch schon so. Das sind offenbar auch Gewohnheitstiere.

Ich versuche, einen im Flug zu erwischen, aber sie sind einfach unfassbar schnell! Sie fliegen keine unnötigen Schleifen. Ihr Flug wirkt auf mich nicht vogeltypisch, eher mechanisch, propellerartig. Mich erinnern sie jedenfalls an abgefeuerte blaue Torpedos, nur halt knapp über statt unter der Wasseroberfläche. Und dann schlagen sie irgendwo im Gebüsch ein und sind weg.

Ich hab so viel Spaß dabei, den Eisvögeln zuzuschauen! Den Jagdzug hab ich aber wieder nicht richtig erwischt. Ich muss wohl wieder kommen. 🙂

Schon seit einiger Zeit spüre ich meine Zehen nicht mehr. Ich brauche dringend Winterschuhe! Vor zwei Wochen haben sie in den Läden wahrscheinlich noch eher Badehosen verkauft, aber ich muss mal schauen. Als ich zuhause ankomme, bin ich sehr zufrieden mit dem Morgen, aber meine Füße tauen auf dem Balkon nur langsam in der Sonne auf:

Nachtrag 24.09.: Ich war heute morgen in der Stadt und hab mir ein Paar Winterschuhe gekauft. 40€, angeblich warm und wasserdicht. Ich bin gespannt, was die draußen taugen. Ich brauche im Wesentlichen ja nur Sitzschuhe, dafür investiert man ungern 200€…