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Homestory

Homestory

  • Stadt

Was macht man als Medienmensch, wenn sich im Sommerloch nichts tut? Genau – eine Homestory. Man schickt einen Reporter und eine Fotografin zu irgendeinem Promi und lässt sich dessen / deren Zuhause zeigen. Wahlweise mit Lamborghini, mit Pferden, einer Yacht oder mindestens jugendlicher Freundin / jugendlichem Liebhaber. Sowas geht immer.

Nun, Ich hab weder Auto noch Boot noch Freundin. Ich bin nicht prominent. Und ich muss auch noch alles selber machen. Aber hey – so ist das Business nun mal. Die Medien wollen gefüttert werden.

Deshalb hier mal wieder ein Beitrag aus der beliebten Reihe ‚zuhause bei Klaus‘.

Balkonbekanntschaften

In der Stadt ist man ja nie ganz alleine. Was ich am häufigsten sehe, sind aber nicht Menschen sondern Vögel. Die Krähen in den Platanen, die Tauben auf den Dächern, die Spatzen im Hof. Die Mauersegler sind inzwischen wieder in Afrika. Die Alpensegler sind zwar noch hier, aber die Jungen sind flügge, und so sausen sie alle nicht mehr hier unten um die Häuser sondern toben sich irgendwo weit oben aus. Ich höre sie mehr als dass ich sie noch zu sehen kriege. Es schmerzt etwas, aber das sind die ersten Herbst-Vorboten.

Freund und Feind

Eine Neuerung 2025 ist das Thema Schnaken. In den letzten Jahren haben mir die Biester etliche Abende auf dem Balkon vermiest. Dieses Jahr ist alles anders. Die asiatische Tigermücke ist da.

Die ist den ganzen Tag über aktiv. Sie ist unglaublich penetrant, sticht gerne auch vier, fünf mal hintereinander, wenn man sie lässt. Mit dem unschönen Ergebnis, dass es überall juckt. Man erwischt sie kaum, weil sie viel kleiner und schneller ist als die gute alte Rheinschnake. Ich hätte nie gedacht, dass ich der mal nachtrauern würde. ‚Be careful what you wish for‘, kann ich da nur sagen.

Eine von den neuen Biestern konnte ich neulich erlegen, nachdem sie mich gestochen hatte. Ein roter Fleck auf dem Parkettboden und endlich etwas Satisfaktion! Aber es ist klar: Alleine kann ich das nicht gewinnen. Deshalb hab ich Freunde hier in jeder Ecke, die auf mich aufpassen. Die Zitterspinnen. Waidmann’s Heil und guten Appetit, Mädels!

Licht und Schatten

Es ist nur eine kurze Zeitspanne, wo das Abendlicht genau über den Gehweg gegenüber flutet. Das ergibt lange, harte Schatten. Die Menschen unten merken das wahrscheinlich kaum, aber von hier oben aus schafft das Lichtspiel kleine Juwelen.

Ausklang

Wenn die Schnaken es zulassen, sitze ich abends manchmal noch eine Viertelstunde vor dem Schlafengehen auf dem Balkon. Einfach zum Runterkommen. Es ist noch hell, meine Energie hält ja selten länger als bis halb acht Uhr. Aber die Sonne ist von meinem Balkon verschwunden und es wird ein bisschen kühler. Ich mag diese Stimmung…

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