Pirole

Helmut hat mir mal wieder einen Tipp gegeben. Hinter Zunsweier gibt es ein Wäldchen, wo etliche Pirole leben. Nächste Woche dürften sie wohl schon wieder Richtung Süden ziehen. Da ich heute etwas Energie übrig hab, nutze ich die Chance.

Mit dem NIU fahre ich gemütlich hin. Ich genieße es, mal wieder unauffällig näher ans Geschehen heran zu kommen. Als ich den Roller leise abstelle, sehe und höre ich tatsächlich etliche Pirole aufgeregt durch die Baumwipfel flattern. Sicher noch Jungvögel. Also richte ich mich ein. Sitzkissen an den Wegrand, Kamera in Anschlag und das Beste hoffen. Endlich mal wieder ansitzen!

Leider sind die Pirole schwer zu fotografieren. Sie fliegen sehr schnell und sitzen am liebsten im dichten Laub. Einige erwische ich, dann machen sie sich nach und nach vom Acker. Sie haben ja genügend Auswahl an Bäumen hier in der Gegend.

Statt dessen landet ein Grünspecht zeternd in einem dürren Baum. Kurz drauf wird er abgelöst von zwei Buntspechten. Währenddessen jagt über mir ein Grauschnäpper Fliegen.

Das Licht wechselt alle paar Minuten, das ist etwas anstrenged. Ich verstelle ständig die Belichtungskorrektur an der Kamera. Und mache die Jacke auf und kurz drauf wieder zu. Aber ich hab ja sonst nicht viel zu tun.

Nach etwa zwei Stunden bewegt sich hier nicht mehr viel. Also lasse ich gut sein für heute. Grade, als ich die Kameras verstaut hab und auf den Roller aufsitze, flattern sechs Pirole laut krakeelend in meine Richtung und vielleicht drei Meter über meinem Kopf hinweg davon. Was wären das für tolle Fotos geworden! Tja, so sind sie, die Pirole…

Und so mache ich mich auf den Heimweg. Nicht ohne unterwegs noch ein paar Brombeeren am Wegrand zu naschen. Das ist mit der großen Honda doch etwas schwieriger. 🙂

Nachtrag, einen Tag später

Halb acht Uhr morgens. Helmut ruft an, total aus dem Häuschen: „Klaus, das ist unglaublich! Ich bin wieder an der Stelle. Seit über einer Stunde komme ich hier nicht weg, überall um mich herum passiert ständig was. Ich hab schon 4.000 Fotos gemacht!“

Tja, so ungefähr hatte ich mir das gestern auch gewünscht. Wahrscheinlich war ich einfach zu spät dran, ich bin erst kurz vor acht dort angekommen. Aber Wecker stellen kommt für mich nicht mehr in Frage. Mir ist jedes Quäntchen Energie heilig, was ich nachts aufladen kann.
Und man kann einfach nicht immer Erfolg haben. Sonst wäre es auch wieder langweilig.

Davon abgesehen kann ich heute echt auch nicht meckern. 🙂
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