Seit der letzten Tour ist es genau eine Woche her. Ich konnte seither zwei mal selbst Essen einkaufen! Das war tatsächlich noch erhebender als die Rollertour. Weil ich dadurch das Gefühl hab, dass es jetzt wieder ein kleines bisschen mehr mein eigenes Leben ist.
Am Samstag wäre ich gerne auf den Markt gefahren, aber ich war müde. Ich brauche immer noch meine Pausentage. Auch gestern ging nicht viel.
Heute morgen schaue ich aus dem Fenster auf die immer noch träge Hochnebelsuppe über der Stadt. Ich schaue auf die Wetter-App: ab Gengenbach strahlender Sonnenschein! Also gut, genug Pause gemacht. Ich packe meinen Krempel, ziehe mich sehr warm an und fahre raus.
Und tatsächlich wird es schon hinter Ortenberg hell. Ich fahre zur Heiligenreute hoch. Unten in Berghaupten hängt oft der Nebel sehr lange, das gibt von oben schöne Bilder. Heute fehlt aber der Kinzigtäler (der Wind, der die Schwaden sonst immer nach Offenburg schiebt). Statt dessen hängt gleichmäßiger Dunst in der Luft.
Und so setze ich mich oben auf das Bänkchen neben dem kleinen Löschweier und genieße das Licht und das Leben.
Dann kommt ein Mann mit Wanderstöcken vorbei und spricht mich an: „Entschuldigung, ist das die 125er oder die 350er?“ Daraus entspinnt sich ein langes Gespräch über Motorroller, Werkstätten, Fotokameras, Ermessensspielräume in der Verwaltung und Geopolitik. Tut auch mal gut, mit jemand Fremdem zu reden, ohne dass es in wüsten Populismus oder Verschwörungsideologien abdriftet. Da sind auch inhaltlich andere Meinungen dann überhaupt kein Problem. Mir fällt auf, wie rar sowas inzwischen geworden ist. Schade!
Nach etwa zwei Stunden kriecht trotz der Sonne langsam die Kälte in die Klamotten. Klar, ist ja trotzdem nur ein Grad plus. Also sattle ich wieder auf und fahre gemütlich nach Hause.
Schön war’s!