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Zitrone

Wenn dir das Leben…

  • ME/CFS

… eine Zitrone gibt, dann mach Limonade draus! Dieser Spruch hängt vermutlich in jedem zweiten Büro und in jeder dritten Wohnung irgendwo an der Wand. Weil er schlau ist! Und deshalb hab ich in den letzten Jahren auch versucht, genau das umzusetzen. Ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden. Dieser Blog ist ja auch so ein Schluck Limonade.

Leider, leider, ist das nur das Einsteiger-Seminar. Wer das erfolgreich absolviert hat, kommt in die Fortgeschrittenen-Klasse. Und hier ist das Motto:

„Wenn dir das Leben keine Karotte gibt…“

Leider weiß ich noch nicht, wie der Satz weiter geht. Die Karotte ist da, sie hängt direkt vor meiner Nase. Ich sehe sie deutlich.

Karotte

Aber wenn ich Hunger bekomme und nach ihr greife, dann – schwupps – ist sie so weit weg, dass ich nicht mehr dran komme.

Karotte

Wenn ich das einsehe und aufhöre, nach ihr zu springen, kommt sie wieder runter.
„Kooooomm, hier ist das Rüblein! Hmmmm, lecker! Hol es dir!“

Ich bin ja nicht blöd. Wenn man das Spiel drei, vier mal mitgemacht hat, hat man es durchschaut.

Aber dann kommt der Hunger. Die Sehnsucht. Die Hoffnung. Vielleicht hat sich ja jetzt was geändert? Einfach so verhungern ist ja auch keine Lösung. Also gut, ich nehme meine Kräfte zusammen und springe erneut.

„Schwupps, schade, wieder nicht erwischt!“

Vor etwa drei Wochen hatte ich (warum auch immer) plötzlich wieder etwas mehr Energie. Ich konnte wieder aus dem Haus. Einkaufen, Roller fahren, Freunde treffen, fotografieren. Nicht so viel wie im Frühjahr, aber immerhin.
Mir war klar, dass das nicht zwangsläufig so bleiben würde. Ich hab versucht, nur den Moment zu genießen. Und doch hat sich wieder Hoffnung eingeschlichen. Ich kann es einfach nicht vermeiden.

Nun ist dieses Zwischenhoch anscheinend (warum auch immer) wieder vorbei. Ich durfte mal an der Karotte schnuppern und ein ganz kleines Stückchen abbeißen. Das war so wundervoll! Aber das regt den Speichelfluss an, der Körper stellt sich auf Nahrung ein, fährt die Verdauung hoch. Und die Möhre ist wieder weg. Dann tut der Hunger erst mal noch mehr weh als vorher.

Das ist so zermürbend!

Ein Gedanke zu „Wenn dir das Leben…“

  1. Es ist immer so ein Staunen, wie wunderschöne Momentaufnahmen du hinkriegst,
    welche Details dir auffallen, was du für Zusammenhänge findest.

    Den Text und die Fotos über den verlorenen Sommer fand ich sehr schön und berührend.
    Der Vogel an der Glasscheibe, wo wirklich jede Feder zu erkennen ist!
    (Wie geht das überhaupt? Bleibt das Körperfett haften? Ich habe das noch nie gesehen!)
    Und natürlich die Fotos von Ortenberg runter!
    Und dann dieses Gefühl von sich langsam Verabschieden, was immer irgendwie mitschwingt.
    Du kannst so wunderbare Sachen machen aber du wirst sie – so steht zu befürchten – gar nicht mehr lange machen können.
    Es ist so traurig.

    Liebe Grüße
    und ganz viel Kraft
    Brigitte

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