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Ried

Sonnenaufgang im Ried

  • Natur

Dienstag morgen, fünf Uhr. Der Wecker erwischt mich nur noch halb im Schlaf. Ich stehe sofort auf, ich will raus heute! Herrliches Wetter ist angesagt und ich hab etwas Energie übrig. Ab auf den Roller und um 5:45h bin ich draußen im Ried.

Der Halbmond steht über den nebligen Wiesen, ein Pferd grast ruhig auf der Koppel. Ein Mäusebussard hockt etwas verloren auf einem Zaunpfahl. Ansonsten höre ich die Tiere mehr als dass ich sie sehen kann.

Sobald ich den Roller abstelle, beschlägt das Windschild. Fahren wäre so eh kaum noch möglich, also richte ich mich hier ein. Zwischen einem Schwarm Stockenten läuft da draußen etwas anderes durchs Wasser. Was ist das? Irgendein Watvogel. Das muss ich zuhause nachschauen. Ein großer Brachvogel landet direkt daneben, schaut sich eine Weile um und fliegt wieder weiter.

Über mir wird es unruhig. Ein Rotmilan hat den Fehler gemacht, das Revier der Kiebitze zu kreuzen. Sofort steigen einige auf und vertreiben den Großen. Dann wird es wieder ruhiger. Ein Bisam trottet ein Stück weiter über den Weg und ignoriert mich völlig. Was für eine schöne Atmosphäre!

Dann geht alles ganz schnell. Aus dem Wald steigt die Sonne auf und taucht alles in orangenes Licht. Die Nebelschwaden kommen in Bewegung und steigen auf. Ich weiß gar nicht, wo ich jetzt als erstes fotografieren und filmen soll!

Prompt werden auch die Kiebitze richtig aktiv und jagen sich kreuz und quer über die Wiesen.

Als die Sonne etwas höher gestiegen ist, wird es über der Wasserfläche etwas ruhiger. Das Windschild ist abgetrocknet und ich fahre ein Stück weiter. Ein Fasan läuft umher, als würde er das Bisam von heute morgen suchen. Ich bin jetzt auch nicht mehr der einzige hier draußen, der Vögel beobachtet.

Direkt neben dem Weg stehen etliche Sträucher und kleine Bäume. Lebensraum für Neuntöter, Dorngrasmücke, Schwarz- und Braunkehlchen. Alles Vögel, die ich bei mir zuhause nie zu sehen bekomme.

Überall zwitschert und singt es. Ein Pirol ruft, eine Nachtigall auch von weit weg. Ein Kuckuck ruft schon den ganzen Morgen aus dem Wald, genau wie in dem Lied. Und dann fliegt er genau über mir hinweg davon! Und meine Kamera schafft es nicht, ihn zu fokussieren! Vielleicht war ich auch zu aufgeregt und hab den falschen Knopf gedrückt. Menno, das wäre echt toll gewesen!

Aber was jammere ich da? Es ist so ein wundervoller Morgen! Gegen halb elf Uhr packe ich langsam zusammen und mache mich glücklich und zufrieden auf den Heimweg…

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