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Schwan5

Mein lieber Schwan!

Es ist nicht sehr einladend draußen. Konstant kalt, konstant trüb. Die meisten Tiere hocken irgendwo im Gebüsch und sparen Energie. So wie ich hier zuhause auch. Aber es hilft ja nix. Wenn ich nicht auf meinem Stuhl festwachsen will, muss ich ab und zu raus.

Also fahre ich wieder zum Königswaldsee. Die Blesshühner, Haubentaucher und Schwäne sind so dick gepolstert, dass sie einfach gemütlich auf dem Wasser rumdümpeln und aufs Frühjahr warten können. Das sind natürlich keine spektakulären Fotomodelle, aber ich betrachte es auch als Lerneinsatz für mich.

Ein heiliger Grundsatz in der Tierfotografie ist: Gehe immer auf Augenhöhe! Dann kann der Betrachter der Bilder viel leichter eine Beziehung zum Motiv aufbauen. Das leuchtet ein, ist aber oft schwer umzusetzen.

Die Profis nutzen für Wasservögel ‚floating hides‘. Das sind kleine schwimmende Tarnzelte, grade groß genug für ein sehr niedriges Kamerastativ und die Kamera mit Objektiv. Aber nicht für den Fotografen! Der schiebt die Konstruktion deshalb langsam und sehr vorsichtig vor sich her. Während er bis zur Brust durchs Wasser stapft! Das sieht wirklich schräg aus, hier z.B. die Luxusvariante.

Gott sei Dank bin ich kein Profi. Und ganz ehrlich, für die oben schon erwähnten Bewohner dieses Sees wäre das auch ziemlich albern. Statt dessen lege ich mich direkt an der Uferlinie auf meine Sitzkissen. Ich hab einen kleinen Bohnensack dabei, da lege ich die Kamera drauf und beginne zu fotografieren. Und tatsächlich komme ich so sehr tief runter. Macht echt einen Unterschied:

Ich freue mich sehr, dass die Vögel nicht gleich alle zum anderen Seeufer schwimmen. Zwei Schwäne kommen sogar in meine Richtung. Eigentlich schwimmen sie genau auf mich zu.

Ääääh… Es gibt derzeit keine Jungen zu verteidigen und aggressiv wirken sie auch nicht. Hoffen die auf Brotkrumen? Sie kommen ganz gemütlich näher geschwommen. Einer nickt immer wieder kurz mit dem Kopf, das hab so noch nie gesehen. Ich fotografiere, passe die Brennweite an, konzentriere mich auf das Display. Dann schaue ich hoch und – oh, die sind aber sehr nah! Und sie schauen auf mich runter! Wer belauert hier wen? Jetzt wird es mir doch etwas zu eng, ich setze mich zügig auf, und sie drehen langsam wieder ab. Puh, noch mal knapp überlebt… 🙂

Das mit der Augenhöhe ist wirklich gut! Nur weiß ich nicht, wie lange das mit dem Bohnensack gut geht. Das Ufer war an der Stelle super flach und fest. Und trotzdem musste ich sehr aufpassen, dass die Kamera nicht abrutscht und doch noch baden geht. Das wäre Mist, da muss ich wohl noch was Stabileres finden. Aber ich gehe garantiert nicht ins Wasser!!!

2 Gedanken zu „Mein lieber Schwan!“

  1. Sehr schöne Höckerschwanfotos von dir Klaus.
    Das mit der Perspektive auf Augenhöhe macht wirklich einen Unterschied. Bei diesem Wetter würde ich mich aber auch nicht gerne auf den Boden legen.
    LG Karin

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