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k16

Katrin

Als ich Katrin von meiner Suche nach Freiwilligen für ein Fotoshooting erzählt hab, meinte sie sofort, dass sie Lust hätte. ‚Ja klar, super!‘ Jetzt wurde ich doch etwas aufgeregt. Sie nimmt sich extra Zeit, es kostet sie sicher auch Mut, sich darauf einzulassen. Was für eine tolle Gelegenheit für mich! Und wenn ich es dann versemmle? Aber sie meinte, wir könnten das auch gerne ein zweites mal machen. Also gut!

Als sie da ist, ist es draußen sehr, sehr hell. Früher Nachmittag, herrliches Wetter. Ich lasse die Rolläden runter, weil sonst die Reflexionen des Alu-Fensterbretts draußen helle Flecken an die Wand werfen. Jetzt ist es aber ziemlich dunkel. Ich hab weder Blitz noch Lampen. Wir legen einfach mal los. Die ISO gehen drastisch hoch. Und prompt verwackeln mir die Bilder, wenn sie sich etwas mehr bewegt. Und der Autofokus hat richtig Mühe, das Gesicht zu erkennen. Ich kämpfe ganz schön an allen technischen Fronten. Fühle mich ein bisschen wie der Busfahrer, der über eine enge Passstraße zirkelt und die grandiose Landschaft gar nicht so richtig wahrnehmen kann.
Trotzdem haben wir eine schöne Atmosphäre. Es fühlt sich leicht an. Katrin genießt es, wird immer entspannter. Ein tolles Model.

Nach einer Weile machen wir Pause und werfen einen Blick in die Bilder. Oh! Sehr vielversprechend! Auch Katrin freut sich. Also weiter, zweite Runde. Wir werden beide locker.

Als ich abends dann die Fotos hoch lade und beginne, sie zu bearbeiten, kommt einige Ernüchterung: hier Gesicht zu dunkel, dort Hintergrund zu hell, Bewegung unscharf, die ganze Palette. Die Bearbeitung ist deshalb ziemlich anspruchsvoll. Irgendwann bin ich aber zufrieden und gehe schlafen.

Jetzt, wo die Bilder fertig sind, kann ich sie auch endlich auf mich wirken lassen, und das ist eine richtig schöne Erfahrung! So ähnlich geht es vielleicht auch einem Maler. Oder Bildhauer, der erst einiges Material weg schnitzt, bevor er die Figur vor sich sieht und beurteilen kann, vielleicht auch Stolz empfindet. Man drückt als Fotograf zwar nur kurz auf den Auslöser, aber das Bild entfaltet sich erst später am Bildschirm wirklich.

Klar, es gibt für mich noch viel zu tun und zu lernen auf dem Weg, aber das ist ja auch das Spannende auf der Reise.

Lessons learned:

  • 1/125s ist viel zu lang, wenn sich ein Mensch bewegt.
  • ISO 6400 ist zu hoch für Portraits.
  • Mittagslicht an Sonnentagen ist auch in der Wohnung schwer zu beherrschen.
  • Das ist alles ziemlich wurscht, weil am Ende der Kontakt mit dem Menschen gegenüber das einzige ist, was wirklich zählt. Also: locker bleiben und genießen! 🙂

Fortsetzung folgt…

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