Letztes Jahr hatten mir die Eisvögel an der Kinzig viel Freude gemacht. Seit dem Hochwasser im Winter hab ich aber keinen einzigen mehr gesehen. Die Hoffnung hab ich trotzdem nicht aufgegeben.
Also fahre ich mal wieder zum Großen Deich. Ich stehe grade auf der Fußgängerbrücke über der Kinzig und genieße den ruhigen Morgen. Da sehe ich sie: Zwei Eisvögel flitzen übers Wasser! Ich stoße einen spontanen Freudenschrei aus! Bis ich die Kamera oben hab, sind sie aber längst im Uferlaub verschwunden.
Ich warte etwa eine halbe Stunde, meistens wechseln sie ihren Jagdsitz immer mal wieder. Aber ich bekomme sie nicht mehr zu Gesicht. Ein Grund könnte der Turmfalke über mir sein. Er dreht schon die ganze Zeit seine Runden. Ich hab keine Ahnung, ob er überhaupt Eisvögel jagt, aber Sperber sehen ja auch nicht viel anders aus, und die tun das wohl schon. Da wäre ich als Eisvogel auch vorsichtig.
Unter der Brücke lässt sich ein Kormoran flussabwärts treiben. Im Gebüsch ruht sich ein Graureiher aus. Irgendwann fahre ich weiter an den Gifiz-See. Dort erwische ich ein paar hübsche Libellen. Ich hab gegoogelt, ‚Saphiraugen‘ heißen die.
Und ein Stockenten-Erpel macht mächtig einen auf dicke Hose. Ist wohl nötig, so lange sein übliches Prachtgefieder, wie immer um diese Jahreszeit, in Reparatur ist.
Als ich so da sitze und vergebens auf eine große Libelle warte, die schon zwei mal vobei geflogen war, höre ich ein ungewohntes Krächzen hinter mir. Klingt nicht nach den üblichen Saatkrähen in der Stadt. Ich schaue mich um und da oben sitzt eine (mutmaßliche) Rabenkrähe, aber mit einem weißen Brustfleck. Hab ich noch nie gesehen! Nach dem langen, dunklen Coronawinter trägt man diesen Sommer halt wieder bunter.
Jetzt sind doch etliche Bilder raus gekommen. Keins davon hatte ich erwartet. Trotzdem schön! Und vor allem schön zu wissen, dass die Eisvögel überlebt haben! Wie Phönix aus der Asche…